Das Geheimnis guter Fotos ist…

…vielseitig! Klingt logisch, ist es auch. Nur: Immer wieder hört man Sätze wie „Der Fotograf macht das Bild, nicht die Technik.“ Und andererseits: „Du machst so tolle Fotos. Du hast bestimmt eine gute Kamera.“ Wie denn nun? Beliebt ist auch: „Wie du fotografierst ist egal, du hast ja Photoshop“. Nichts davon ist komplett falsch, nichts komplett richtig. Am Ende bleibt es eine Kombination aus vielen Faktoren, die allesamt – jetzt kommt’s – GLEICH wichtig sind, um zu optimalen Bildergebnissen zu gelangen. So einfach ist das: Das eine ist ohne das andere nichts.

Die Bildidee

Der Reihe nach: Am Anfang steht die Bildidee. Die kann spontan kommen, verlassen sollte man sich als Fotograf aber nicht darauf. Wenn ich ein Shooting vorbereite, versuche ich, mich vorab mit a) der zu fotografierenden Person und b) der Location gedanklich vertraut zu machen. Ist eine Besichtigung der Location nicht möglich, lasse ich mir zumindest einige Handyfotos schicken, damit ich weiß, was mich erwartet. Dazu gleich noch mehr.

Ein Gespräch mit der zu fotografierenden Person hilft, nicht nur Wünsche und Vorstellungen auszuloten, sondern auch, einen Eindruck vom „Wesen“ zu bekommen. Was hier nach Esoterik oder Psychologie klingt, ist nicht ganz unwichtig: Nicht alle Ideen passen zu jedem. Und darum entwickelt man erste Ideen am besten gemeinsam und bereits im Vorfeld und geht so mit einigen Zielfotos im Hinterkopf ins Shooting. Meistens sprudeln während des Fotografierens immer noch einige zusätzliche Bildideen heraus. Halten wir also fest: Das Ziel ist der Weg!

Die Location

Auch, wenn es bei den Fotos um DICH geht, steht und fällt die Qualität mit der Location. Und bei Outdoor-Fotos zusätzlich mit der Tageszeit, zu der das Shooting stattfindet. Je nachdem was mit den Fotos transportiert werden soll, die Location muss sprichwörtlich „ins Bild passen“. Sie muss stimmig sein. Auch das ist eine Gemeinschaftsarbeit zwischen Model und Fotograf. Ich bekomme regelmäßig Anfragen zu sehr speziellen Themengebieten. Heute eine Country-Band, morgen ein Harley-Fahrer und übermorgen die seriöse Business-Dame. Es lohnt sich, gemeinsam über mögliche Locations nachzudenken. Ich betrachte dies aus fotografischer, das Model aus themenbezogener Sicht – zusammen wird ein Schuh draus!

Ganz besonders wichtig: die Tageszeit. Die gleißende Mittagssonne wollen wir vermeiden. Für Paarfotos warten wir lieber bis zum späten Nachmittag, um die warmen Abendstrahlen der Sonne zu nutzen. Babyfotos sollten sich nach den Aktivitätsphasen des kleinen Neu-Erdenbürgers richten, während Bilder mit Tieren häufig in den Morgenstunden besonders gut umzusetzen sind.

Lachendes Baby beim Outdoor-Shooting

Timing ist aus vielerlei Hinsicht wichtig. Bei Babyfotos geht es in erster Linie darum, die Aktivitätsphasen gut abzupassen, damit wir solche glücklichen Gesichter einfangen können.

Engagement Shooting im Wald

Grundsätzlich gilt, die gleißende Mittagssonne zu meiden. Deshalb: Entweder zu einer anderen Tageszeit fotografieren oder (wie hier) die direkte Einwirkung der Sonnenstrahlen umgehen.

Das Shooting

Jetzt wird es spannend: das Shooting an sich! Meistens ist die zu fotografierende Person zu Beginn ein bisschen aufgeregt. Dazu verrate ich dir ein kleines Geheimnis: Ich auch! Und viele andere Fotografen ebenfalls – das geben nur die wenigsten zu. Fotografieren und fotografiert werden ist etwas sehr Persönliches. Und echte Routine gibt es ja eigentlich nie, wenn man mit Menschen zusammenarbeitet. Jede Person ist anders, hat andere Erwartungen, Wünsche und Vorstellungen. Seien wir also froh, dass wir beide das alles sehr spannend finden, schließlich spornt dies immer auch ein bisschen an. Nach kurzer Zeit sind wir dann im Hier und Jetzt und arbeiten an unseren gemeinsamen Ideen. Gott sei Dank können wir in der digitalen Fotografie die Bildergebnisse direkt am Display sehen. Die werde ich dir zwischendurch immer wieder zeigen und miteinander besprechen. So „entwickeln“ sich Bilder während des Shootings. Wem sein Lächeln bis hierher zu wenig/zu stark war, dosiert es danach anders. Was zu hell ist, kann beim nächsten Bild dunkler fotografiert werden und wem seine Haare nicht gefallen, der frisiert noch fix um. Kommunikation ist das Zauberwort beim Shooting.

Fotograf Florian Laeufer beim Babyshooting

Fotograf Florian Läufer mit seinem „Model“ beim Babyshooting. (Handyfoto) Selbst die Kleinsten werden einbezogen. 😉

Die Kamera

Viele Fotografen sind verrückt nach Technik. Ich schließe mich da nicht ganz aus und habe schon viel Geld in noch bessere Kameras, noch schärfere Objektive investiert. In „normalen“ Situationen sieht der Laie an den Bildergebnissen vermutlich nicht einmal einen Unterschied. Bei schwierigen Lichtverhältnissen trennt sich aber rasch die Spreu vom Weizen. (Puh, damit habe ich die Investitionen nicht umsonst getätigt.) Was sind schwierige Lichtverhältnisse? Fotografieren ohne Blitz in Innenräumen, fotografieren in der Kirche, fotografieren in der Dämmerung, fotografieren von sich bewegenden Objekten, und, und, und. Sprich: In ziemlich vielen Situationen, die meinen Alltag ausmachen. Professionelle Technik ersetzt nicht das Auge, die Idee und das Drumherum – keine Frage. Aber in eben genannten Situationen sind die Bilder einfach schärfer, knackiger, rauschärmer und farbechter, wo einfaches Equipment längst in die Knie gegangen ist.

Equipment für den Hochzeitsfotograf

„Mein Haus, mein Auto, mein Foto-Equipment!“ Ich bin eigentlich kein Technik-Freak aber gute und lichtstarke Objektive sind unerlässlich für die Fotografie bei grenzwertigen Lichtbedingungen. Die hat man beispielsweise in der Event- und Hochzeitsfotografie häufig.

Eventfotografie im letzten Licht

Wenn Restlicht und der Schein einer Petroleum-Lampe die einzigen Lichtquellen sind, bist du als Fotograf froh, ein lichtstarkes Objektiv und eine rauscharme Kamera zu besitzen. Ein Blitzgerät hätte hier die Lichtstimmung zerstört.

Die Bildbearbeitung

Fotografieren ohne Bildoptimierung ist längst undenkbar geworden. Die Bildbearbeitung gehört für den Fotograf inzwischen zum kreativen Prozess einfach dazu. Außerdem ist sie häufig für den eigenen Stil verantwortlich. Und damit sind NICHT diese merkwürdigen One-Klick-Filter gemeint, wie wir sie von Instagram & Co kennen. Nur weil irgendeine Automatik das Farbspektrum verschiebt, hat man noch längst kein Superfoto erschaffen.

Ich meine hier die selektive Bearbeitung, die es erlaubt, bestimmte Bildteile hervorzuheben oder abzuschwächen. Das Anziehen oder Verringern von Kontrast, Schärfe und Farbintensität zur Erschaffung neuer/eigener Looks oder das dezente Retuschieren störender Elemente.

Screenshot Bildbearbeitung mit Lightroom

Junge Frau beim Business Fotoshooting

Ohne Bildbearbeitung geht es heutzutage nicht mehr. Wenn allerdings das Foto an sich murks ist, kannst du auch mit dem besten Programm nichts mehr retten. Bildbearbeitung ist die Würze der Fotografie und verleiht den Fotos den letzten Schliff.

Ein Verzicht auf Bildbearbeitung ist aus einem weiteren Grund für mich gar nicht mehr möglich: Dazu muss man wissen, dass JEDE Kamera bereits intern ein Bild mit einer Art Automatik bearbeitet, wenn es ein JPG-Foto erzeugt. Es wird also ohne zutun geschärft, Farben angezogen, Kontraste gesteigert etc… Ich arbeite mit RAW-Dateien, die keinerlei Bearbeitung erfahren und entwickle diese Datei später individuell am Rechner. Was zu anlogen Zeiten in der Entwicklung durch Auswahl unterschiedlicher Filme und durch diverse Flüssigkeiten erreicht wurde, wird heute am Computer gemacht. Das ist zeitintensiv und muss für jedes Bild individuell vorgenommen werden. Die deutlich besseren Ergebnisse rechtfertigen aber diese wichtigen Bearbeitungsschritte.Viele sagen, die Bildbearbeitung würde das eigentliche Fotografieren entzaubern. Da ist was dran. Ohne geht’s aber nicht mehr.

Unbearbeitetes Foto der Landschaftsfotografie

Vorher/Nachher Bildbearbeitung in der Landschaftsfotografie

Vorher/Nachher: Oben ist das Bild zu sehen wie es aus der Kamera kommt. Die Idee, das fließende Wasser durch eine lange Verschlusszeit darzustellen, wurde perfekt umgesetzt. Erst nach Ausarbeitung der RAW-Datei wird das Bild zu einem kleinen Kunstwerk.

Erfahrung

Ich fasse mich kurz und du weisst es selbst aus den Gebieten, in denen du Fachmann bist: Ohne Erfahrung kommst du natürlich auch als Fotograf nicht weit. Nicht falsch verstehen, die experimentelle Fotografie kann spannend, kreativ, künstlerisch und im Ergebnis sogar umwerfend sein – muss sie aber nicht! Wer auf Ansage gute Ergebnisse abliefern soll, muss wissen, was er tut und auf (s)einen Erfahrungsschatz zurückgreifen können.

Immer wieder höre ich das Argument von Hochzeitspaaren, dass sie das Geld für einen professionellen Fotografen sparen wollen und einen Freund bitten, den großen Tag in Bildern festzuhalten. „Zum Üben!“ Wollen wir tatsächlich den schönsten Tag im Leben einem Experiment hergeben…?

Hochzeitspaar vor dem Altar fotografiert

„Ja, ich will!“ Der schönste Tag im Leben ist es wert, von einem erfahrenen Fotografen für immer in stimmungsvollen Bildern konservieren zu lassen.  

Anregungen, Kritik, Feedback zu diesem Blogbeitrag? Schicke mir gerne eine Nachricht über das Kontaktformular.

Der Beitrag hat dir gefallen? Dann freue ich mich, wenn Du ihn teilst!

Empfohlene Beiträge