Firmenportrait: Die Bonbonkocherei in Eckernförde
Ein fotografisches Firmenportrait ist das perfekte Format, um den Geist eines Unternehmens dem Betrachter in einer authentischen Bildsprache näherzubringen. Es geht um Glaubwürdigkeit, Niveau und Exklusivität. Meine Lieblingsdisziplin: traditionelles Handwerk! Ich liebe es, althergebrachte Schaffensprozesse mit dem Fotoapparat zu begleiten. Das Handwerk lebt von den Machern und Fachleuten, die ich – neben dem Produkt – in einem natürlichen Firmenportrait gerne in den Vordergrund stelle. (Lesetipp: Hier siehst du ein weiteres tolles Firmenportrait: Geigenbaumeister S. Sielaff)
Der heutige Fototermin führt mich in den Eckernförder Stadthafen. Instinktiv würde man hier an kauzige Fischer, reetgedeckte Räuchereien und heiser krächzende Möwen denken. Für mich geht es beim heutigen Firmenportrait allerdings um allerlei süße Leckereien aus der Bonbonkocherei von Hermann Hinrichs. Der Ingenieur gründete vor mehr als 15 Jahren mit seiner Frau Heike die Bonbonkocherei, die sich längst zu einem Touristenmagneten im Eckernförder Hafen entwickelt hat. Übrigens: So ganz weit hergeholt ist das mit der Räucherei nicht: Lange bevor die Hinrichs in dem Gebäude der Frau-Clara-Straße 22 Bonbons herstellten, befand sich hier eine alte Fischräucherei. Wo heute der Kessel mit dem Bonbonteig brodelt, standen einst die Altonaer Räucheröfen. Mein Extra-Tipp: Auf dem Weg in den nächsten Dänemarkurlaub unbedingt einen Abstecher in das süße Bonbonparadies einplanen!
Sprotten-Bonbons von der Ostseeküste
Dass in der Bonbonkocherei von Herman Hinrichs neben der klassischen Himbeere auch Muscheln und Sprotten eine Rolle spielen? Geschenkt! Hier im hohen Norden wimmelt es in der Urlaubszeit von „Küstenkiekern“, die sich an den maritimen Bontje-Formen erfreuen. Sprotten-Bonbons mit Apfel-Vanille-Aroma und fruchtige Schleswig-Holstein-Muscheln sind der Renner – garantiert grätenfrei! Apropos: Wie die Schleswig-Holstein-Muscheln hergestellt werden, schauen wir uns in dieser Fotoreportage genauer an:
„Wuuusch!“ 160 Grad Celsius muss der Bonbonteig zur weiteren Verarbeitung haben. Kein Wunder, dass Jan Schiffer die dicken Handschuhe trägt!
Farbe gibt’s aus der Flasche.
Hermann Hinrichs in seinem Element – er liebt seine Arbeit!
Man sagt uns Nordlichtern nach, wir wären etwas mundfaul. Damit hätte man in der Bonbonkocherei keine Chance! Besuchergruppen werden in die Herstellungsprozesse durch spannende Vorträge und Erklärungen eingeweiht – ganz nebenbei.
Dustin Splittgerber ist gelernter Bäcker, mit Teigen kennt er sich also aus. Längst hat er die Bäckerschürze gegen eine lederne Bonbonschürze getauscht.
Noch etwas Aroma hinzugeben, dann…
…muss der zähe Teig ordentlich…
…geknetet, gezogen und gewalkt werden!
Bonbonkoch Kai Rehder ist schon viele Jahre dabei und hat es raus, wie der Teig perfekt gezogen wird. Durch diese Prozedur erhält der fertige Bonbon einen seidigen Glanz.
Muss man erstmal drauf kommen: Der Teig wird mit der Schere zerteilt, um…
…daraus die einzelnen Stränge für den dreifarbigen Bonbon (die Landesfarben Schleswig-Holsteins) zu formen.
Nur durch eine Glaswand ist die Bonbon-Produktion vom Ladengeschäft getrennt. Das offene Konzept trägt ganz sicher zum großen Erfolg der Bobonkocherei bei. Ohne Zugucken wär’s ja auch langweilig!
Norddeutsch für schmackhaft: legger!
Das Konzept des sympathischen Bontje-Paares, Hermann und Heike Hinrichs, ist eine Mischung aus traditioneller Handwerkskunst und Erlebnisnascherei. Denn: Herstellung und Verkauf der bunten Candys finden in einem Raum statt! Nur durch eine Glaswand getrennt kann der Besucher den Bonbonkochern nicht nur über die Schulter schauen, sondern erfährt gleich noch Wissenswertes über den Herstellungsprozess. Die Süßwaren-Spezialisten beziehen die Besucher gerne in ihre Handwerkskunst mit ein und erklären bereitwillig die gekonnten Handgriffe und Arbeitsschritte. Man darf die Bonbonkocherei also getrost als Entertainment-Küche bezeichnen. Und mit ein wenig Glück kommt man gerade rechtzeitig zur Fertigstellung einer neuen Bonbonsorte, von der immer auch eine (noch warme!) Kostprobe genascht werden darf. Ich sach mal so: „Echt legger!“ (Mit doppelt-G gesprochen, nur so ist es norddeutsch korrekt.)
Wichtigster Arbeitsschritt: Die Formgebung durch eine von mehr als 100 verschiedenen Bonbonwalzen. Dies muss geschehen solange der Teig noch warm ist. Kühlt er ab, härten die Bonbons rasant aus.
Da sind sie: fruchtige Schleswig-Holsteiner Muscheln!
Hinten wird stetig Teig nachgeführt, während vorne…
…die Muschelstränge auf dem großen Edelstahltisch abgelegt werden.
Bonbonprofi Kai weiß, was er tut!
Cheffe auch!
Da frage ich mich die ganze Zeit, wie sich um alles in der Welt die Muscheln aus ihrem Verbund lösen lassen. Und dann geschieht es mit einem Handstreich – „Rrrraaaatsch!!“
Die feinen Enden, Knubbel und Überstände werden einfach ausgesiebt.
Eine Handvoll Muscheln – fast fertig!
Ihren letzten Schliff bekommen die bunten Naschereien im großen Dragierkessel.
Was man auf diesem Bild vom fotografischen Firmenportrait nicht sieht: Wie unfassbar laut es ist, wenn die Bonbons durch den großen Kessel scheppern!
Firmenportrait mit Zeitgeschichte
Wichtigste Zutaten zur Herstellung der süßen Leckereien: Zucker und Glukose – besser bekannt als Traubenzucker. Zunächst muss beides mit Wasser verrührt und auf 160 Grad erhitzt werden. Dann muss, muss, muss alles ganz fix gehen, denn der zähe Teig lässt sich nur verarbeiten, solange er noch heiß ist. Farbstoffe und Aromen machen aus jeder Bontje-Sorte ein anderes Hinrichs-Original, dann folgt der wichtigste Schritt zum fertigen Bonbon: die Formgebung! Über 100 verschiedene Bonbonwalzen sorgen für die mundliche Form der farbenfrohen Nascherei.
Besonders spannend bei diesem Firmenportrait ist für mich, dass die metallenen Walzen ein bewegtes Arbeitsleben hinter sich haben. Die jüngere Walzengeneration ist rund 40 Jahre alt, manche bringen es auf doppelt so viele Jahre und haben – glücklicherweise – den zweiten Weltkrieg überstanden. Die Kriegsindustrie benötigte Messing zur Herstellung von Patronenhülsen und so wurde gesammelt und eingezogen, was nicht irgendwo unter dem Dielenboden versteckt gehalten wurde. Ganz schön mutige Bonbonkocher gab es damals also, die ihre kostbaren Walzen vor dem Einschmelzen bis in die heutige Zeit retteten. Gut so!
Zähflüssig!
Mit diesem Foto von dem heiß blubbernden Bonbonteig können vermutlich nur die Fotografen unter den Lesern etwas anfangen. Ich kläre auf: Der Look, den ein Objektiv von den in Unschärfe versinkenden Bildteilen kreiert, nennen wir Fotografen „Bokeh“. Sieht’s cool aus, hat das Objektiv ein „schönes Bokeh“. Ganz besonders die verschwommenen Lichtkreise sind dabei ein wichtges Kriterium. Diese hier – im oberen Bilddrittel – sind verdammt sexy, oder? Reinzoomen, wirken lassen!
Die Messingwalzen haben schon einiges er- und überlebt. Manche sogar den zweiten Weltkrieg!
Die Himbeere
Der Klassiker – die Himbeere!
Schnelles Arbeiten ist Pflicht! Nur wenn der Bonbonteig noch warm ist, lässt er sich verarbeiten.
Himbeeren wie am Fließband!
Nur mit der weißlichen Oberfläche ist die Himbeere „echt“.
Letzte Schritte vor dem Verkauf: Verpacken und etikettieren. Selbstverständlich in Handarbeit.
Voilá – die Bonbonkocherei in der „Frau-Clara-Straße“ im Eckernförder Stadthafen.
War auch schon da und ließ es sich nicht nehmen, selbst Hand anzulegen: Bundeskanzlerin a.D. Angela Merkel. Logisch, dass ihr eine eigene Bonbonsorte gewidmet wurde.
Gründer und Erfinder der Bonbonkocherei Eckernförde: das H-Team! (Heike & Hermann Hinrichs)
Red rules! Ohne deine Mitarbeiter bist du nix.
IN EIGENER SACHE
Solltest Du Interesse haben, Schaffensprozesse in deinem Unternehmen fotografisch festzuhalten, Business-Events zu begleiten oder jede andere Form der Industriefotografie durchzuführen, dann nimm gerne über das Kontaktformular Kontakt zu mir auf. Hier siehst du einige Beispiele vergangener Shootings: KLICK
Ganz gleich ob Handwerksbetrieb, Ladengeschäft, Büro, Hotel oder Fitnesscenter: Um sich von Mitbewerbern abzuheben, kann ein niveauvolles Firmenporträt zu einem wichtigen Baustein werden. Aussagekräftige Fotos helfen, dein Unternehmen im richtigen Licht zu präsentieren und sprechen die Emotionen des Betrachters an. Ein stilvolles Ambiente, Schaffensprozesse im Handwerksbetrieb oder positive Eindrücke von deinen Mitarbeitern lassen sich über eine entsprechende Bildsprache perfekt vermitteln. Das hilft bei der Kundengewinnung und vermittelt ein überzeugendes Image deines Betriebes.