Hier starb James Bond – eine Fotoreise auf die Färöer-Inseln
Unsere Fotoreise auf die Färöer-Inseln war lange geplant, dann wegen Corona ausgefallen, nochmal wegen Corona ausgefallen und fand nun beim dritten Anlauf – oh Wunder – doch noch statt. Jieehhaaah! Um das mit der Überschrift gleich aufzuklären: James Bond ist in „Keine Zeit zu sterben“ tatsächlich von einem Feuerball auf der färöischen Insel Kalsoy verschlungen worden und gestorben. (R.I.P.) Im Film liegt Kalsoy allerdings irgendwo zwischen Japan und Russland und heißt auch anders. Nun ja, und eigentlich ist die Insel auch nur per Computer-Animation in den epischen Showdown eingefügt worden. So wird das beim Film eben gemacht. Ich komme an anderer Stelle nochmal darauf zurück.
Färöer-Inseln – 300 Regentage im Jahr
Bleiben wir in der Realität und bei den Facts der Färöer-Inseln: Die insgesamt 18 nordatlantischen Inseln vulkanischen Ursprungs sind – bis auf die kleinsten von ihnen – alle bewohnt. Jetzt kommt’s: Und zwar von 50.000 Einwohnern, den Färingern, und etwa 80.000 Schafen! Mehr Schafe als Menschen also. Oha! Dank Golfstrom ist es hier nie wirklich kalt, ehrlicherweise aber auch nie wirklich warm. Drei Grad im Winter, dreizehn im Sommer – durchschnittlich. Es ist ganzjährig feucht, windig und an etwa 300 Tagen regnerisch. Einen natürlichen Bestand an Bäumen gibt es nicht, dafür Gräser, Flechten und Moose – also die Schafe finden’s super! Was die Färinger so treiben? Die leben überwiegend von Fischfang, Schafzucht und: Tourismus.
Abgeschiedener geht nicht: Der klitzekleine Punkt im Dreieck zwischen Großbritannien, Island und Norwegen, das sind die Färöer-Inseln. (Credit: Google Earth)
Für solche Game of Thrones-Stimmungen sind wir hergeflogen. Die Färöer sind mystisch!
Die perfekte Welle. Wer es rau und ungemütlich mag, wird bei einer Fotoreise auf die Färöer-Inseln glücklich. Wer nicht, nicht!
Drama, Dunst und dicke Wolken
Warum Fotobuddy Holger und ich uns die Fotoreise auf die Färöer-Inseln antun? Warum nicht? Mal ehrlich: Postkartenidylle kannst du auf Ibiza und Mallorca knipsen. Wir wollen Drama, Dunst und dicke Wolken. Kriegen wir auch! Vorher ist da aber noch der Sturm. Eigentlich sind die Färöer in zwei Flugstunden von der EU aus zu erreichen. Wir haben bei unserer Anreise Wind in höherer Stärke als 10 Bft, was dann offiziell als Orkan bezeichnet wird. Flugzeugen wird damit das Landen unmöglich gemacht. Ärgerlich – so stranden wir erstmal in Kopenhagen, warten dort das Schlimmste ab und kommen nach 28 Stunden Anreise endlich in unserer Unterkunft auf der Hauptinsel Streymoy an. „Erstmal `nen Kaffee!“
Unser Bootshaus hat Holger im Vorfeld strategisch auf der Hauptinsel Streymoy ausgesucht. Von dort aus sind wir mit dem Mietwagen zu keiner Location länger als eine Stunde unterwegs und können so kurzfristig auf Wetter und Licht reagieren. So machen wir es dann auch und fahren eine Woche lang als Jäger des Lichts kreuz, quer und nur selten geradeaus über die Inseln Vágar, Eysturoy, Kalsoy und Streymoy. Ersparen wir uns lieber das Tohuwabohu auf diesem Blog und fahren aus erzählerischen Gründen systematisch von Insel zu Insel. Anschnallen, los geht’s…
Ganz rechts brennt noch Licht! Unsere Unterkunft ist ein ausgebautes Bootshaus direkt am Wasser.
Vágar – die Insel mit der Sklavenklippe
Vágar ist die drittgrößte der Färöer-Inseln. Auf ihr befinden sich der Flughafen, die Sklavenklippe, der „Hexenfinger“ und angeblich die schaurige Nixe Nykur, die als Pferd getarnt Ahnungslose auf den Grund des Sees Leitisvatn/Sørvágsvatn zieht. Klingt wie Geisterbahn, soll es vermutlich auch. Die Färinger sind eben heute noch echte Wikinger!
Gásadalur: Hier fließt das Wasser bergauf!
Der Reihe nach: Unser erstes Ziel bei dieser Fotoreise auf die Färöer-Inseln ist der kleine Ort Gásadalur mit seinem berühmten Wasserfall Múlafossur, der aus 30 Metern Höhe in den Atlantik stürzt. Bevor 2003 der Tunnel nach Gásadalur fertiggestellt wurde, konnte das Dorf nur zu Fuß oder mit dem Hubschrauber erreicht werden. Heute ist der berühmte Blick von der Tunnelseite auf Dorf und Wasserfall DAS Fotomotiv für jeden Färöer-Reisenden. Als wir erstmals dort sind, herrscht strahlend blauer Himmel und noch immer kräftiger Sturm. Beeindruckend: Bei starken Sturmböen wird das ablaufende Wasser vom Múlafossur den Berg hinauf (!) gepeitscht und erreicht nicht die Oberfläche des tosenden Atlantiks. Hat man sowas schon gesehen? Ich nicht!
Macht sich doch gut, oder? Einige Aufnahmen von den Färöer-Inseln kannst du in meinem Shop als hochwertigen Druck kaufen. Hier geht es direkt dorthin: Wandbilder-Shop
Die kleine Ortschaft Gásadaur galt bis 2003 als einer der isoliertesten Orte Europas und war nur zu Fuß oder per Hubschrauber erreichbar. Heute verbindet ein Tunnel das Dorf mit den übrigen Einwohnern der Inseln.
The Witches Finger
Richtig gut gefällt uns auch „The Witches Finger“ oder auf Färöisch: „Trøllkonufingur“, also Hexenfinger. Und tatsächlich: Der spitze Monolith erinnert im Profil an den schrumpeligen Finger (samt langem Fingernagel) einer Hexe. Aus fotografischer Sicht ergibt sich hier nur eine einzige Perspektive, trotzdem statten wir dem Hexenfinger zwei Besuche ab, um ihn in unterschiedlichem Licht zu erwischen.
Wir erwischten „The Witches Finger“ mit zwei unterschiedlichen Lichtsituationen. Welche Variante gefällt dir besser?
Auf dem Rückweg vom „Hexenfinger“ überquerst du diesen kleinen Bach. Hat was, oder?
Die Nixe Nykur
Ich will aufrichtig bleiben: Ein großer Fan von modernem „Storytelling“, also dem Erzählen von Geschichten aus Marketing-Gründen, bin ich nicht. Von der Legende der Nixe Nykur hat man zwar schon vor Hunderten von Jahren gesprochen, die Statue am Ufer des Sørvágsvatn-Sees wurde aber erst 2017 errichtet – für mich irgendwie zu modern. Dem Mythos nach gehört das Wesen Nykur zu den Wasserpferden, steigt hin und wieder aus den Tiefen des Sees auf und ermuntert Menschen dazu, auf seinen Rücken zu steigen. Einmal aufgestiegen wird es unmöglich Nykur zu entkommen, das sein Opfer nun unter Wasser zieht und auffrisst. Hmmm, kann ja alles sein. Hätte die Skulptur nicht gut erreichbar dicht an der Straße gestanden, hätte ich wenig Lust gehabt, sie zu fotografieren. Der Vollständigkeit halber hab ich sie nun – fotografischer Beifang.
Moderne Kunst – wer’s mag…
148 Meter senkrecht nach unten – Trælanípa
Trælanipa sollte eines meiner Highlights sein bei dieser Fotoreise auf die Färöer-Inseln. Warum? Darum: Die senkrecht abfallende Klippe ist nur über einen gut 1,5-stündigen Fußmarsch zu erreichen und bietet einen weltweit einmaligen Ausblick auf die schroffe Küstenlinie. Zwischen Meeresspiegel und Klippengipfel liegt der See Sørvágsvatn (der mit der Nixe), was sich zu einem unwirklichen Bild vereint: Auf der oberen Etage liegt der See, im Erdgeschoss der Atlantik. Abgefahren!
Panorama mit Blick auf den See Leitisvatn/Sørvágsvatn. Ich hatte zwei Ziele bei dieser Fotoreise auf die Färöer-Inseln. Erstens: Nicht sterben und, zweitens, gute Fotos nach Hamburg mitbringen. Dabei war mir die Reihenfolge von erstens und zweitens besonders wichtig. Deshalb hielt ich mich eine Woche lang mindestens drei Meter entfernt von allen Abgründen auf. Für die Fotos „Kleiner Mensch in großer Natur“ musste dann Holger immer mit seiner roten Jacke herhalten. Dem wird in schwindelerregender Höhe nicht schwindelig – mir schon.
Höhenangst!
Für mich gibt es ein wiederkehrendes (und sich immer mehr verstärkendes) Problem, das mir schon im Dezember auf Madeira Sorgen machte – Höhenangst! Wenn du dieses ganz dramatische Foto von dort oben machen willst, musst, musst, musst du bis auf den allerletzten Meter an den Klippenrand ran und auf den Auslöser drücken. Stehst du auch nur einen Meter weiter zurück, kriegst du diesen faszinierend-schrecklichen Abgrund zwischen deinen Zehenspitzen und gegenüberliegender Uferkante nicht mit aufs Bild. Für mich ist das nichts, für Holger schon! Er hat das Bild, ich nicht. Gegen Höhenangst bist du machtlos.
Fotografieren am Limit. Ich hätte mir in die Hosen gemacht!
Für dieses dramatische Foto darfst du nur wenige Zentimeter entfernt vom Abgrund stehen. Gehst du einen Meter zurück, kriegst du den Zwischenraum (also die Tiefe) der beiden Klippen nicht aufs Bild. Holger hat’s gemacht und mir das Bild für den Blog zur Verfügung gestellt. Big THX, Holger! Übrigens: Siehst du die kleine Ortschaft oben rechts im Bild? Da steht unser Auto – Trælanipa musst du dir erwandern!
Ganz schön hoch. Für dieses Foto habe ich mir was getraut! Von hier oben (genauer genommen von etwas höher) wurden einst arbeitsunfähige Sklaven in den Abgrund gestürzt – barbarisch!
Ist gefährlich, hab‘ ich verstanden!
Und jetzt bin ich wieder bei den Mythen und Sagen. Die Klippe Trælanipa heißt Trælanipa, weil das übersetzt „Sklavenklippe“ heißt. Man sagt, dass früher vom höchsten Punkt der Klippe irische Sklaven hinabgestürzt wurden, die nicht mehr arbeitsfähig waren. Ich fürchte, das stimmt! Mir wird kalt, wenn ich daran denke…
Big Picture
Am südlichen Ende des Sørvágsvatn ergießt sich das Seewasser über den Wasserfall Bøsdalafossur in den meist wütenden Atlantik. Wie viele andere Motive von den Färöer-Inseln leben auch die Fotos von diesem grobschlächtigen Küstenabschnitt nur mit einem Größenvergleich. Ohne ist es ganz schick, ja. Aber erst wenn du eine Person mit in den Fokus rückst, wird das Fotos zu einem Big Picture. Erst jetzt kannst du erkennen, dass die einlaufenden Wellen an den schwarzen Klippen in bis zu 30 Meter hohen Fontänen explodieren. Fällst du rein, bist du tot!
Wenn du das siehst, willst du hin. Wenn du da bist, willst du weg!
Fotoreise auf die Färöer-Inseln – Eysturoy
Die Insel Eysturoy (Ostinsel) ist nur durch einen Sund von der Hauptinsel Streymoy getrennt, über den eine Brücke führt, die wir täglich passiert haben. Je nach Tide wird hier das Atlantikwasser gurgelnd durch die Enge gedrückt. Was für eine Strömung! Aus fotografischer Sicht zu vernachlässigen, wenn hier aber Sturm gegen Strömung kämpft, wirkt mein Heimatfluss Elbe nur wie ein müder Rinnsal.
Eiði – wie aus Game of Thrones
Im äußersten Nordwesten von Eysturoy liegt der malerische Ort Eiði, der mit diesem komischen D in der Mitte geschrieben wird. Keine Ahnung, wie man das richtig ausspricht. Egal, hier soll sich alles um Fotomotive drehen, nicht um Linguistik. Wir sind besonders angetan von der schroffen Felsküste hinter der Ortschaft. Die könnte locker als Filmkulisse für Game of Thrones oder irgendeinen anderen Fantasy-Film herhalten. Wer weiß, vielleicht entdecken die professionellen Location-Scouter dieses Areal ja noch.
Idylle!
Bei der Ortschaft Eiði konnten wir tolle Wellenfotos machen. (Foto: Holger Kröger)
Düster war’s!
Durch Zufall entdeckt und reingeklettert: Ein kleiner Canyon auf der Insel Eysturoy.
Kirchentag in Funningur
Die pittoreske Kirche in Funningur ist von Eiði nicht weit entfernt. Als Fotograf musst du hier ein bisschen tricksen. Die Kirche selbst liegt mit ihrem begrünten Dach direkt neben einem kleinen Wasserlauf am Ufer einer ruhigen Bucht. Sieht richtig klasse aus! Ungünstig ist, dass die umstehenden Bauten irgendwie nur so mittel-fotogen sind – du musst sie also aus der Bildkomposition heraushalten. Wir haben die Kirche einmal bei Sonnenschein, einmal bei Schmuddelwetter fotografiert. Ich finde sie bei Sonnenschein schöner.
Die Kirche von Funningur findet sich auf vielen Postkarten wieder – und jetzt auch auf meiner Festplatte.
Hey, hey, Wickie!
Wir müssen gar nicht weit fahren, um in das Dorf Gjógv zu gelangen. Das färöische Wort Gjógv steht für Felsspalte. Das kommt nicht von ungefähr. Eine Felsspalte bildet hier einen kleinen Naturhafen, der die Boote vor Wind und Wellen schützt. Sieht schon cool aus! In meiner Vorstellung müssen hier einst „Wickie und die starken Männer“ in ihr rot-weiß besegeltes Wikingerschiff gestiegen sein, um auf große Fahrt zu gehen.
Die Sonne haben wir nicht häufig gesehen bei unserem Fototrip. An diesem Morgen in Gjógv war’s wie im Bilderbuch. Aber unter uns: Ruppig und kalt wäre hier passender.
Tradition im Miniaturformat: Selbst die kleinen Vogelhäuser haben grüne Dächer!
Der kleine Naturhafen in Gjógv. Nur eine Vermutung: Früher hieß das Dorf noch Flake, beherbergte Wickie und die starken Männer Halvar, Faxe und Snorre und das Drachenschiff war genau hier festgemacht. Kann das sein?
Kalsoy – die Klippen von Kallur
Auf die Insel Kalsoy gelangt man ausschließlich mit einer Fähre, die jetzt im Winter nur wenige Male am Tag ausläuft. Platz ist für ein Dutzend Fahrzeuge und viele Fußgänger. Manchmal braucht es Glück, um mitgenommen zu werden: Die Bewohner von Kalsoy haben IMMER das Erstrecht auf die Fähre zu gelangen. Erst wenn sie mit ihrem PKW auf der Fähre stehen, dürfen weitere Autos auffahren.
Die Fähre spuckt uns am kleinen Hafen auf Kalsoy aus.
Und nun sind wir wieder bei Agent 007, James Bond! Als wir die Morgenfähre nehmen, um uns auf Kalsoy die Klippen von Kallur zu erwandern, sind auffällig viele einheimische Fußgänger an Bord. Was wollen die dort? Hoffentlich möchten die nicht auch auf die Klippen, die wir in unserer Vorstellung menschenleer zu fotografieren gedenken.
Um es abzukürzen: Genauso kommt es! Mit unserem Mietwagen sind wir schneller und kommen gut 30 Minuten vor dem großen Tross am Klippen-Trail an. Nach einstündigem Fußmarsch am Leuchtturm angekommen, holt jetzt die 30-köpfige Gruppe auf. Aaaargh! Gibt’s doch gar nicht! Vermutlich stehen hier nur ein einziges Mal im Jahr so viele Menschen gleichzeitig an den verlassenen Klippen. Warum ausgerechnet heute?
Was machen die da? Und warum?
Ein Helikopter taucht auf
Es bleibt mysteriös. Die Gruppe trifft sich am Scheitelpunkt zum höchsten Punkt der Klippen. Jetzt kommt noch ein Hubschrauber dazu, lädt zusätzliche Personen ab. Durchs lange 400-Millimeter-Objektiv betrachte ich die Szenerie und erkenne: eine Trauerfeier! Jetzt wird alles klar! Ich sehe einen Grabstein, einen Redner und mehrere Filmer und Fotografen neben der Trauergesellschaft. Ach herrje…, hier wird wohl jemand abgestürzt sein. Jedes Jahr sterben schließlich Menschen auf den Färöer, die in den Abgrund stolpern. Amen!
Wer mit dem Helikopter gebracht wird, muss ziemlich wichtig sein!
R.I.P. James Bond 007
Als die „Trauerfeier“ vorüber ist, kommen einige Personen zu uns am Leuchtturm herüber. Ich frage nach. Alles ist ganz anders: Heute wurde hier oben ein James Bond-Memorial enthüllt, weil Daniel Craig aka James Bond in dem Film „Keine Zeit zu sterben“ genau an dieser Stelle auf der großen Leinwand in dem Feuerball eines Raketenangriffs stirbt. Wie ich oben schon schrieb: Im Film liegt die Insel zwischen Japan und Russland und wurde auch nur per Animation in den Blockbuster eingefügt. Trotzdem spannend und ein kluger Schachzug der Tourismusbranche! Ganz sicher werden viele Filmfreunde zu dieser Stelle pilgern. Und die Nummer mit dem Hubschrauber? Der Färöische Premierminister Bárður Nielsen war ebenfalls Gast bei der Enthüllung des Memorials. Zu Fuß gehen braucht der natürlich nicht, ist klar.
Der färöische Premierminister (links im Bild) war zur Enthüllung des James Bond-Memorials geladen.
Dies ist die Szene in „No time to die“ bei der James Bond stirbt. (R.I.P.) (Credit: Screenshot Youtube)
Erster! Ich bin der erste Nicht-Färöer, der am James Bond-Memorial steht.
Der Clip zum Grabstein – gut gemacht!
Fernsicht? Fehlanzeige!
Okay, wir sind aber natürlich nicht wegen 007 auf die Färöer-Inseln gekommen, sondern für mystisch-dramatische Landschaftsfotos. Die Klippen von Kallur sind dabei ein absoluter Klassiker, aber du brauchst gute Sicht, um Weite und Entfernung darzustellen. Ein Grundproblem übrigens auf unserer Fotoreise auf die Färöer-Inseln. Wir haben nur am allerersten Tag Weitsicht, da herrscht aber noch dieser fiese Sturm, der es zu einem Risiko gemacht hätte, in die Höhe zu gehen. So gelingt uns kein einziges brauchbares Foto von einem der Bergkuppen mit Blick auf Fjorde, Nachbarinseln oder Dörfer. Vielleicht nächstes Mal, man weiß ja nie.
Der Blick vom Kalsoyer Leuchtturm auf die Nachbarinseln Kunoy und Viðoy. Hast du die rote Jacke schon entdeckt?
Kein Handyempfang – die kleinen Walkie-Talkies leisteten uns gute Hilfe bei der Kommunikation für die Bildgestaltung. „Jetzt reiß mal die Arme hoch, Holger!“
Dies ist der Blick, für den du den einstündigen Hike zum Leuchtturm auf dich nimmst. Wir hatten so viel Dunst in der Luft, dass mir nur die Ausarbeitung in Schwarzweiß gefällt. Einigermaßen zumindest…
Rückweg über Stock, Stein und Steppe.
Das war mir wichtig: Ich wollte eine richtig coole Aufnahme eines Schafes mit nach Hause bringen. Nicht falsch verstehen, aber das hier finde ich „sexy“. Hat Ausstrahlung mit dem dicken Wollpullover, gell?!
Fotoreise auf die Färöer-Inseln: Die Hauptinsel Streymoy
Streymoy hält gleich mehrere tolle Fotospots für uns bereit. Auf ihr stürzt Färöers höchster Wasserfall, der Fossá, in zwei Stufen 140 Meter in die Tiefe. Von unseren Islandreisen kennen wir die Eindrücke riesiger Wasserfälle, hier ist es aber nochmal etwas anders. Während du dir auf Island mit Dutzenden (und Hunderten!) anderen Touris die Wasserfälle teilst, bist du am Fossá oft alleine unterwegs. Wir klettern bis auf die zweite Stufe hinauf und lassen die Auslöser rattern.
Fossá – höchster Wasserfall auf den Färöer-Inseln mit insgesamt 140 Metern Falltiefe über zwei Ebenen.
Die Gischt dieses Wasserfalls, der auf der gleichen Insel wie der Fossá liegt, war ein bisschen fiese zum Fotografieren. Immer im Wechsel: Auslösen…, Linse wischen.., auslösen.., Linse wischen…, auslösen…
Eines meiner Lieblingsfotos der Fotoreise auf die Färöer-Inseln. Ich liebe diese dunkle Endzeitstimmung aus der kleinen Schlucht in die wir hinabgeklettert waren!
Der Riese und das Weib
Tjørnuvík ist nicht allzu weit von unserer Unterkunft entfernt. Hier liegt einer der wenigen Orte mit (schwarzem) Sandstrand. Im Sommer finden hier sogar Kurse im Wellenreiten statt. Jetzt ist Winter und wir sind nahezu alleine hier. Puh! Es bieten sich allerlei tolle Motive mit dem Blick auf die beiden Steinsäulen Risin und Kellingin (Der Riese und das Weib), die neben dem Berg Eiðiskollur zerbrechlich wie Zahnstocher wirken. Immerhin: Mit 71 (Risin) und 69 (Kellingin) Metern Höhe handelt es sich nicht gerade um Pygmäen. Wie auch immer, die einrollenden Wellen bieten uns gleich an verschiedenen Tagen unzählige Möglichkeiten für raue Küstenfotos – ich mag diesen Ort!
Risin og Kellingin (Der Riese und das Weib) – die beiden klitzeklein wirkenden Felsnadeln sind 70 Meter hoch.
„Wuuusch!“
Hier hat mir die Ausarbeitung in Schwarzweiß sehr gut gefallen.
„Määhhäää!“ Black lives matter!
Saksun – Einwohnerzahl: 8
In das Dorf Saksun habe ich mich verliebt! Nicht nur ich – es ist vermutlich der meistbesuchteste Ort auf den Färöer-Inseln. Und jetzt wird es ein bisschen traurig: Saksun hat heute nur noch acht Einwohner, wird in der Sommersaison aber regelrecht von Touristen überrannt. Ein Parkplatz für mehrere Reisebusse lässt erahnen, was hier auf die Einwohner einwirkt. Zurückhaltung ist nicht jedes Besuchers Stärke und so liest man auf diversen Reiseblogs von genervten Einwohnern und heftigen Konflikten – verständlicherweise. Wie würde man sich selbst fühlen, wenn täglich mehrere Drohnen über den Köpfen kreisen und Touristen durch den Vorgarten stapfen, um sich am Wohnzimmerfenster die Nase plattzudrücken? Ich würde vermutlich die kleine Zufahrtsstraße mit einer Schranke versehen… Was denkst du?
Der klassische Blick auf das kleine Dorf Saksun mit seinen traditionellen Steinhäusern samt Grasdächern.
Man soll sich ja nicht selbst loben, aber diese Perspektive mit der kleinen Kirche gefällt mir sehr! *Hast du fein gemacht, Florian!*
In Saksun leben heute nur noch acht Einwohner, jede Menge Schafe und: zwei Gänse.
Wie vor 100 Jahren. Ach was, 200!
Ist ja nur’n büschen Wind – der Wasserfall über Saksun hebt ab!
Schön war’s!
IN EIGENER SACHE:
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