Freie Arbeit: Charakter-Portrait in Schwarzweiß

Ein Charakter-Portrait ist ein sehr persönliches Foto. Es soll die fotografierte Person nicht einfach nur zeigen. Viel mehr: Es soll einen vorsichtigen Blick in die Seele erlauben. Und das ist für beide eine kleine Herausforderung – für die fotografierte Person ebenso, wie für für den Fotografen. Man muss sich vertrauen. Während ich in meiner üblichen Arbeit als Fotograf bei einem Portrait-Shooting mit den Werkzeugen Licht und Bildbearbeitung nicht nur einfach das Beste heraushole, sondern gleich noch ein Fünkchen optimiere, geht es beim Charakter-Portrait um nicht weniger als die Wahrheit. Die kleinen und großen Fältchen, eine Narbe oder das Muttermal einfach mit Photoshop entfernen? Sünde! Das aufgesetzte Passfotolächeln, welches sich wie eine Maske auf das Gesicht legt? Es taugt nicht für ein ehrliches Charakter-Portrait! 

Daraus ist im vergangenen Monat ein kleines Projekt entstanden und hier zeige ich das Ergebnis dieser freien Arbeit. (Übrigens, eine weitere freie Arbeit von mir, bei der ich auf Portraits gesetzt habe, siehst du hier: Düstere Männerportraits) Die Idee dahinter: Ich wollte gut 20 vollkommen unterschiedliche Personen fotografisch portraitieren. In Schwarzweiß und vor weißem Hintergrund – so lenkt den Betrachter nichts ab, das Foto ist maximal reduziert. Dazu stets das gleiche Licht (ein einzelnes batteriebetriebenes Blitzlicht), stets das gleiche Set-up, stets die gleichen Kameraeinstellungen, stets der gleiche Barhocker, den ich für diese Charakter-Portraits für einen Zehner auf ebay-Kleinanzeigen gekauft habe. In der Bildbearbeitung verzichte ich auf echte Retusche und verleihe den Ergebnissen lediglich einen kontraststarken, körnigen Look und mache den Hintergrund gleichmäßig weiß. That’s it! 

Die Hoffnung dahinter: Obwohl sich technisch alles gleicht, sollen die Bildergebnisse doch so unterschiedlich wie die Persönlichkeiten werden. 

Charakter-Portrait – ausdrucksstark und ehrlich

Am Anfang stand der Facebook-Aufruf: „Ganz normale Leute zum Fotografieren für eine freie Arbeit gesucht!“ Dann ging es ganz fix und das Postfach war voll. Oha! Nach zwei intensiven Messenger-Tagen hatte ich dann einen Großteil sehr unterschiedlicher Charaktere beisammen. Mancher bekam kalte Füße („Nein, ich mache dich nicht mit Photoshop schlanker.“; „Nein, ich retuschiere keine Fältchen weg.“; „Ja, wir lassen das Foto so, wie ich es fotografiert habe.“), mancher steuerte Freunde, Freunde von Freunden und Fremde hinzu. Das Projekt bekam seine Eigendynamik. Am Ende saßen 27 Personen im Alter zwischen 14 und 84 Jahren auf meinem Barhocker. Das waren Macker, Muttis, Models und Mutige. Fiel mir erst hinterher auf: Die Tattoo-Quote ist dabei recht hoch ausgefallen. Aber das ist vermutlich ein ganz normaler Durchschnitt unserer Gesellschaft. Color your Life! 

Übrigens: Ich habe die eingesetzte Zeit für dieses freie Projekt getrackt. Ziehe ich die Stunden für Kommunikation, Fahrtwege, Auf- und Abbau, Fotografieren und Bildoptimierung zusammen, stehen unterm Strich gut 120 eingesetzte Stunden.

Ich bin ein Fotograf, der relativ wenige Anweisungen gibt. Je mehr ich vorgebe, desto gestellter. Meistens lasse ich also die fotografierte Person „kommen“. Daraus ergibt sich dann oft eine natürliche Haltung, eine Idee, eine Pose. Einige Personen sind nicht so ernst, wie sie gucken. Bei anderen ist es umgekehrt. Und: Mehr als den Vornamen verrate ich hier nicht. Voilá, hier sind die Ergebnisse:

Schwarzweiß Portraitfoto Beleuchtung

René

Portraitfoto Dame in Schwarzweiß

Gisela

Gute Portraitfotos in Schwarzweiß

Günter

Portrait fotografieren in Schwarzweiß

Josi

Charakter Portrait Biker

Peter

Portrait

Sabrina

Herren Portrait vor weißem Hintergrund

Meiki

Portraitfoto

Birgit

Schwarzweiß_Portrait vor hellem Hintergrund

Andreas

Portraitfotografie in Schwarzweiß

Anna

Portraitfotografie Business

Dennis

Freches Portraitfoto

Myriam

Gutes Portraitfoto in schwarzweiß

Holger

Portrait in schwarzweiß

Bettina

Portraitfoto Posen

Jacky

Charakter_Portrait in schwarzweiß von einem Biker

Bernd

Teenager Portrait in Schwarzweiß

Julia

Portraitfoto Schwarzweiß

Claudia

Portrait schwarzweiß

Billy

Portraitfotografie Mann

Florian

Portrait Pastorin. Fotograf: Florian Läufer

Angelika

Charakter Portrait. Der Fotograf Florian Läufer aus Hamburg machte dieses Portraitfoto in schwarzweiß.

Maseehla

Hunde_Portrait Schwarzweiß

Milow

Damen Portraitfoto in schwarzweiß

Maren

Schwarzweiß Portrait des Rappers Daniel Gun

Daniel

Natürliche Portraitfotografie

Hedi

Elegenates Damen Portrait in schwarzweiß

Eli

Das Making of: One Light Set-up

Noch ein Wort zum Licht. Als ich es erklärt habe, nannte ich es immer „böses Licht“. Weil: Je nach Intensität und Richtung, kann Licht schmeichelnd oder betonend ehrlich wirken. Ich entschied mich für die betonende Version, also schräg von oben. Dieses Licht verursacht starke Schatten. Alle Fotos zeigen einen kräftigen Schatten unterm Kinn, den man in der Beauty-Fotografie mit einem Aufheller beseitigen würde. Hier ist er gewollt. Gleichzeitig werfen auch Falten, Nase oder Augenhöhlen einen Schatten. Verstärkt wird all das durch zwei Abschatter, die ich seitlich neben den Personen platziert habe. Für dieses Set-up braucht es Mut, um sich auf den Barhocker zu setzen. Ein Charakter-Portrait ist halt ehrlich.

Da auch immer mal andere Fotografen auf meinem Blog vorbeischauen, sind hier noch fix die technischen Daten:

Portraitfoto Making of

Für diese freie Arbeit war ich ordentlich auf Tournee und habe die Protagonisten zu Hause besucht. Der Aufbau des Set-ups blieb stets gleich: Weiße Leinwand, Barhocker und zwei seitliche Abschatter. Das Licht spendet ein einfaches Systemblitzgerät, welches mit einem Durchlichtschirm etwas weicher fällt. (Handyfoto)

Die Kamera vom Fotograf Florian Läufer für die Portraitfotografie

Einfach fotografieren: Kamera, Objektiv und ein funkgesteuertes Blitzlicht – mehr brauchte es nicht für diese Portrait-Serie.

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