Freie Arbeit: Windmühlen in den Niederlanden
Wer in einem kreativen Beruf arbeitet, macht bald die Erfahrung, dass neben den vielen spannenden und herausfordernden Aufträgen immer auch Projekte durch den Kopf geistern, für die es keinen Abnehmer gibt. Man möchte, man will, man muss (!) eine Idee umsetzen, aber der Einzige, den es interessiert, ist man vermutlich selbst. Viele Kreative – ganz egal, ob Fotografen, Designer, Schriftsteller, whatever – vernachlässigen diese freien Arbeiten, weil sie sich nicht „auszahlen“.
Die Landschaftsfotografie – eine Leidenschaft
Ich sehe das komplett anders: Denn, erstens, haben solche kleinen Projekte einen hohen emotionalen Wert. An ihnen klebt Blut – Herzblut! Und das ist wichtig. Zweitens können freie Arbeiten sehr inspirierend für spätere Aufgaben sein. Ich habe schon häufig die Erfahrung gemacht, dass ich Bildideen aus meiner Just-for-fun-Fotografie später an anderer Stelle aufgreifen konnte. Manchmal erst Jahre später, aber ich war immer dankbar, dass ich auf diese Erfahrungswerte zurückgreifen konnte. Aber auch, drittens, die technische Herausforderung einer freien Arbeit kann den Horizont erweitern. Und damit sind wir bei den Windmühlen in Kinderdijk und Zaanse Schans, die ich kürzlich fotografiert habe. Denn hier arbeitete ich ausgiebig mit unterschiedlichen Filtern, die in meiner alltäglichen Fotografie eher selten zum Einsatz kommen.
Ein klasse gestalterisches Werkzeug: Der Vergleich macht deutlich, welche Wirkung der Verlauffilter (hier: HAIDA Soft GND 0,9) auf das spätere Foto haben wird.
Tolles Foto einer der 19 altertümlichen Windmühlen in Kinderdijk, welches bei meiner freien Arbeit mit diversen Fotofiltern entstand. Glück gehabt, dass die Mühle gerade in Betrieb war und sich das Drehen der Mühlenblätter in der Bewegung darstellen ließ.
Im Großen und Ganzen ist es die gesamte Landschaftsfotografie, für die ich eine Leidenschaft habe. Ich liebe es draußen zu sein, die Natur zu spüren, schmecken, fühlen. Und: In der Landschaftsfotografie hat man Zeit und kann sich mit seinem Motiv ausgiebig beschäftigen. (Versuch das mal als Hochzeitsfotograf, wo Dir oft nur Sekunden für DAS Bild bleiben.) Das beste Licht in den Morgen- und Abendstunden sollte man zwar nicht verpassen, aber dann bist Du mit deinem Motiv alleine. Herrlich!
The Photographer’s Ephemeries
Mein wichtigster Helfer (nach einem wertvollen Tipp von dem Landschaftsfotografen Holger Kröger) ist die App „The Photographer’s Ephemeris“. Das ist so eine Art Google Earth mit der Vorhersage von Sonnen- und Mondverlauf an jedem Ort dieser Welt. Also: Den Ort des Wunschmotivs eingeben und, schwupps, schon bekommst Du sowohl die Auf- und Untergangszeiten als auch den Stand von Sonne und Mond im Verlauf des Tages angezeigt. Geil! So lassen sich Landschaftsfotos ganz bequem vom Sofa aus planen. Zurück zu den Windmühlen: Die 19 (!) gut erhaltenen Windmühlen in Kinderdijk bei Rotterdam sind UNESCO-Weltkulturerbe und stehen in dem kleinen Örtchen schon seit dem 18. Jahrhundert. Und da ich sowieso in der Nähe war, plante ich 36 Stunden für eben diese freie Arbeit ein. In Fotografensprech sind jene 36 Stunden für mich gleichbedeutend mit zwei Sonnenauf- und einem -untergang. Ein Bed & Breakfast in der Nähe war schnell gefunden und der Wetterdienst sagte gutes Wetter voraus. Jaaaa, da fängt es schon beim Gedanken daran an, im Auslösefinger zu kribbeln!
Tolle Hilfe für Landschaftsfotografen: die App „The Photographer’s Ephemeries“ (Foto: Screenshot www.photoephemeris.com)
So sieht meine Interpretation der Windmühlen in Zaanse Schans aus. Das obere Bild zeigt die Entstehung von sieben Einzelaufnahmen die mit Graufilter (HAIDA ND 1,8 64x) und Verlauffilter (HAIDA Soft GND 0,9) gemacht wurden. In der Nachbearbeitung setzte ich aus den Einzelaufnahmen ein HDR-Foto (High Dynamic Range Image – siehe: Wikipedia) mit dem unten stehenden Ergebnis zusammen.
Ich fuhr die Nacht durch und kam pünktlich 30 Minuten vor Sonnenaufgang am Spot an. Und hier kommen die Filter ins Spiel. Um die Windmühlen etwas anders darzustellen, als man sie von den üblichen Touristenfotos kennt, setzte ich auf Graufilter, die meine Verschlusszeit deutlich verlängern und dadurch eine verwischte Darstellung sich bewegender Objekte wie z.B. Wolken erlauben. Außerdem kamen zum Abdunkeln des Himmels Verlaufsfilter zum Einsatz und für eine Kontrastanreicherung (und wo gewollt: Entspiegelung) ein Circular Polfilter. Und zwar alles in Kombination miteinander. Bis zu drei unterschiedliche Filter befanden sich also in der Halterung vor meinem Objektiv. Hier siehst Du einige der Fotoergebnisse. Die ersten drei Fotos sind in dem kleinen Dorf Zaanse Schans gleich nach meiner Ankunft entstanden. Die weiteren Fotos zeigen einige der Windmühlen in Kinderdijk. Viel Spaß beim Anschauen!
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