Freie Arbeit: Hamburgs schönste Treppenhäuser
Als Fotograf hast du im Winter nicht viel zu tun. Ich zumindest. Geheiratet, gefeiert und gebucht wird in der warmen Jahreszeit, wenn sich die Natur von ihrer farbenprächtigsten Seite zeigt. Ein fotografischer Winterschlaf ist allerdings keine Option für mich – obwohl ich es natürlich genieße, ein wenig durchzuatmen. Trotzdem: Wenn ich drei Tage nichts zu tun habe, werde ich kribbelig. Deshalb nutze ich die Wintermonate, um freie Arbeiten umzusetzen, die mir durch den Kopf geistern.
Mach es zu deinem Projekt: Hamburgs schönste Treppenhäuser
Das mit den Treppenhäusern war eigentlich schon länger auf meiner To-Do-Liste. Zwei Jahre ist es her, dass es mich – eher zufällig – mit meiner Kamera in das Ballin Haus (ein denkmalgeschütztes Hamburger Kontorhaus am Meßberg) zog. Ich nahm den Fahrstuhl nach ganz oben, blickte die Stockwerke herunter und war fasziniert von der eindrucksvollen Architektur und der Symmetrie des geschwungenen Geländers, welches den Blick in das Parterre führt. Ich positionierte mein Stativ, machte das Foto und dachte mir: „Da kannst du mehr draus machen, Florian…!“
Nun ja, wie lange es gedauert hat, aus „könnte“ ein „MACHEN!“ zu generieren, siehst du mit diesem Blogbeitrag. Der dann übrigens ziemlich spontan entstand. Um eine lange Geschichte kurz zu machen: Im Dezember nehme ich mir zwei Tage Zeit, schnalle mir den Rucksack mit Kamera und Stativ auf den Rücken und lasse parallel den Akku meines Handys heißlaufen, indem ich Google nach Informationen ausquetsche. Wo befinden sich in Hamburg alte Kontorhäuser, ehrwürdige Bauten und andere Bauwerke, in deren Innerem sich schöne Treppenhäuser befinden können? Und weil die Suchmaschine ziemlich gut suchen kann, werde ich im Innenstadtbereich von Deutschlands schönster Stadt rasch fündig. Hamburg meine Perle!
Zwei Tage, eine Aufgabe, null Strafzettel!
Hier siehst du Hamburgs schönste Treppenhäuser – (m)ein Ergebnis aus zwei Foto-Nachmittagen, mit gefühlt 300 gelaufenen Stockwerken. Geht man strategisch vor (was ich nur bedingt tat), könnte man diese Treppenhäuser an einem einzigen Tag „abarbeiten“. Fun fact: Ich habe die Exkursion mit dem Auto gemacht und damit fast mehr Zeit mit der Parkplatzsuche in der Hamburger City verbracht, als mit dem Fotografieren. Die Parkuhren verlangen pro angefangener Viertelstunde 50 Cent. Aaaargh! Spielernatur – ich ließ es drauf ankommen und zahlte kein einziges Mal. Ergebnis: Null Strafzettel und ca. 30 Euro Parkgeld gespart. Yeeesss!
Wenn du dich angesteckt fühlst, ebenfalls Hamburgs schönste Treppenhäuser zu fotografieren, dann plane dir vorab deine Strecke, setze dich in die U-Bahn (oder aufs Fahrrad) und lass das Auto zu Hause stehen.
Genug gequatscht, hier sind die Fotos!
1. Ballin Haus (auch: Meßberghof) – Willy-Brandt-Straße
Mit diesem Foto vom Treppenhaus im Ballin Haus war der Saatkorn im Kopf für mein Projekt „Hamburgs schönste Treppenhäuser“ gepflanzt. Nun habe ich die Idee an zwei Nachmittagen umgesetzt. Zum Ballin Haus etwas geschichtliches: Das Haus wurde 1922-1924 zu Ehren des Hamburger Reeders Albert Ballin, der jüdischer Abstammung war, errichtet. Während des Nationalsozialismus galt daher der Name „Ballin Haus“ als nicht mehr tragbar, was dazu führte, dass das Gebäude in Meßberghof umbenannt wurde – bis zum heutigen Tage. (Quelle: Wikipedia)
2. Haus Alsterthor – Straßenecke Ferdinandstraße/Alstertor
Ganz klein und unscheinbar ist der Eingang vom Alsterthor in der Hamburger City. Aus der oberen Etage betrachtet, fühlt man sich in die Zeit um 1900 zurückversetzt als das Gebäude an der Ferdinandstraße erbaut wurde.
3. Laeiszhof – Nikolaifleet
Der Laeiszhof ist als Kulturdenkmal ausgewiesen und verfügt über einen von in Hamburg insgesamt 12 funktionstüchtigen und öffentlichen Paternostern.
Im Laeiszhof lohnt sich auch der Blick aus dem Parterre nach oben.
4. Dermatologikum – Stephansplatz
Hat was: das Treppenhaus eines Seiteneingangs vom Dermatologikum am Stephansplatz.
5. Versmannhaus – Mönckebergstraße/Knochenhauertwiete
Bei diesen beiden Bildern vom Treppenhaus im Versmannhaus kann man sehen, was für einen Unterschied es macht, den Kamerastandpunkt nur um einen Meter zu verschieben. Wie auch immer: Grün muss man mögen…
6. Kontorhaus Stubbenhuk – Stubbenhuk
Es knirscht und knarscht wenn man die Stufen im Kontorhaus Stubbenhuk nach oben geht. Das hölzerne Treppengeländer hat etwas ehrwürdiges und macht den Aufgang zu etwas Besonderem. Findest du nicht?
7. Büohaus Kajen – Kajen
Das Treppenhaus dieses Bürogebäudes gegenüber der Hamburger Speicherstadt hat den Chic der Siebzigerjahre – ich mag das.
8. Brahms Kontor – Johannes-Brahms-Platz
Beim Fotografieren der verschiedenen Treppenhäuser handelt es sich um Firmen- und Geschäftsgebäude mit ihrem Alltagstreiben. Nach dem Motto: „Wer viel fragt, kriegt viele Antworten“ verzichtete ich bei meiner Exkursion aufs Fragen, ob ich eintreten darf. Im Brahms Kontor führt der Weg allerdings an einem Pförtner vorbei. Und weil ich mich nun auch nicht gleich in einem Karton versteckt über den Hintereingang einschmuggeln (lassen) wollte, bat ich höflich um Erlaubnis, das Treppenhaus fotografieren zu dürfen. „Sehr gerne, hinten links um die Ecke ist der Fahrstuhl, damit geht’s bis ganz nach oben!“ Glück gehabt! Besten Dank dafür!
9. Bürohaus Hoheluftchaussee – Hoheluftchaussee
Das einzige Treppenhaus dieser Serie, das nicht in der Hamburger Innenstadt liegt. Über einen Parkplatz an der Hoheluftchaussee gelangte ich über eine kleine Eingangstür zu dieser Perle. Toll!
10. Holstenhof – Kaiser-Wilhelm-Straße
Eines meiner Top 3 von Hamburgs schönsten Treppenhäusern belegt das Kontorhaus Holstenhof mit seinen Blautönen, der warmen Beleuchtung und dem Handlauf aus braunem Holz.
11. Sprinkenhof – Burchardtsraße/Altstädter Straße
Das Treppenhaus vom Sprinkenhof ist ein Traum! Hier lohnt sich nicht nur der Blick aus dem obersten Stockwerk hinab ins Parterre. Auch auf den einzelnen Ebenen der 9 Stockwerke findet man als Fotograf Strukturen und Symmetrie.
Gleich nebenan im Hamburger Kontorhausviertel liegt das Chilehaus. Das Treppenhaus ähnelt dem vom Sprinkenhof. Nur: Im Chilehaus gibt es zusätzlich einen Paternoster, der die Besucher in die Stockwerke bringt. Ein Zufall führte mich ins Chilehaus, das ich eigentlich gar nicht auf dem Zettel hatte: Als ich im Sprinkenhof die beiden obigen Bilder machte, sah mich ein junger DHL-Bote, mit dem ich ins Gespräch kam. Er fand cool, was ich mache. Ich fand cool, dass er cool findet, dass ich Treppenhäuser fotografiere. „Zum Abschied (die Jungs haben es ja leider immer eilig) rief er mir hinterher: “ Geh mal rüber in die Fischertwiete, da gibt’s einen Paternoster!“ Hab ich gemacht und bin dem sympathischen Kerl dankbar für den Tipp – Ehrenmann!
12. Esplanadebau – Esplanade
Zum Esplanadebau muss ich nochmal hin. Nobody is perfect – und so gefallen mir bei diesem Bild zwei Dinge nicht so sehr. Nämlich, dass ich a) am unteren Rand das Geländer beschnitten habe und dass b) im unteren Geschoss der Adventskranz hing. Wobei: Aus diesen 12 schönsten Treppenhäusern Hamburgs ließ ich für ein paar Freunde einen Jahreskalender drucken. Einmal darfst du raten, welches Bild ich für den Dezember ausgewählt habe… Es gibt ja nichts Schlechtes, was nicht auch etwas Gutes in sich trägt!
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